Illigaler Handel mit Gorillas aus Afrika

Auf Social Media boomt der illegale Tierhandel mit Gorilla-Babies. Laut Umweltprogramm der Vereinten Nationen sterben pro Jahr über 400 Gorillas in Folge des illegalen Handels. Die bereits bedrohte Tierart droht weiter auszusterben. Wer sind die Händler und wie ist der Handel von Zentralafrika bis an das andere Ende der Welt organisiert?

>>> Video zu diesem Thema auf ARTE 


Die Zahl von chinesischen Zoos hat sich 2023/2024 drastisch erhöht. Natürlich wollen die asiatischen Zoos seltene Tiere präsentieren. Da kaum Handel aus europäischen Zoos mit den asiatischen Kollegen besteht, besorgt man sich die fehlenden Tiere in der Wildnis. Gerade hier besteht ein Mangel an Austausch zwischen den Zoologen weltweit. Wenn Zoodirektoren nach Indien wegen ein paar überzähligen Pavianen reisen können oder Totenkopfäffchen nach Jerusalem transportiert werden. Wieso klappen dann der Dialog und Transport von überzähligen Tieren aus europäischen Zoos nach Asien nicht?

Das Thema Kastration bei Gorillas geistert in europäischen Zoos herum und ist mit dem Tiergarten Nürnberg auch in deutschen Zoos präsent. Das Thema wird durch die Überzahl von Gorillas in europäischen Zoos in Zukunft weiterhin bestehen und es ist zu befürchten, dass man weiterhin Gorillas „verstümmelt“. - Diese Tiere haben nie mehr die Chance als Silberrücken ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Was eine Kastration mit der Psyche eines Tieres macht, ist den Zoologen schlichtweg egal.

Wenn man überzählige Tiere hat und keinen Platz in europäische Zoos – wieso sie nicht nach Asien vermitteln? Die Leute dort sind bestimmt empfänglich für Hilfe. Sie müssten keine Tiere für viel Geld in Afrika ankaufen. In Europäischen Zoos scheiterten die Aufzuchten von Grauer’s und Berggorillas. Wieso nicht den Erfahrungsschatz nach Asien bringen? Die Wilderei lohnt sich dann nicht mehr. 


Erneut wurde ein kleiner Gorilla entdeckt in Afrika. Eingesperrt in einer Kiste. Dieses Mal macht sich der Prager Zoo stark für den kleinen Gorilla.

August 2024

Ein Gorillajunges, etwa ein Jahr alt, kauert verängstigt in einem kleinen Käfig aus Brettern. Das Foto treibt einem die Tränen in die Augen. Und das ist noch nicht das Schlimmste von denen, die seit Mittwochnachmittag zu uns kommen...

Seit Mittwoch (den 21. August 2024) steht in Kamerun das Leben dieses Gorillababys auf dem Spiel – und wir vom Prager Zoo spielen eine gewisse Rolle dabei.

Am Mittwoch bot einer der Einwohner der ostkamerunischen Stadt Lomié diesen kleinen Gorilla einem Mitarbeiter unseres Projekts Wandering Bus an. Ich kann noch keine Namen oder andere Details preisgeben, aber die betreffende Person soll sie im Wald gefunden haben. Er erwartete dann, dass unser Arbeiter dafür gut bezahlt wird. Er irrte sich. Das Jungtier wurde sofort von den Naturschutzbehörden beschlagnahmt.

Leider macht es keinen Sinn, zu versuchen, dieses Baby wieder in die Wildnis zurückzubringen. Abgesehen von der völligen Unübersichtlichkeit des Geländes, dem Fehlen professioneller Kapazitäten und der Gefahr durch Wilderer ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mutter des Babys nicht mehr lebt... Die Geschichte seiner zufälligen Entdeckung ist für jemanden, der mit den örtlichen Bedingungen vertraut ist, schwer zu glauben.

Es gibt also nur eine Möglichkeit, und das ist ein Rettungszentrum für Primaten. Seit gestern Abend befindet sich das Gorilla-Jungtier bereits in einem von ihnen. Soweit wir wissen, frisst er und hat nur leichte Verletzungen im Taillenbereich, was in ähnlichen Fällen üblich ist. Vielleicht könnte es also in Ordnung sein.

Natürlich werde ich euch auch weiterhin über die Geschichte "unseres" Gorillas von Lomié informieren. Erwarten Sie trotz aller Bemühungen vieler Menschen jedoch kein bedingungsloses Happy End. Wenn alles gut geht (und das ist alles andere als sicher), wird er wahrscheinlich sein ganzes Leben in einer Rettungsstation verbringen. Eine spätere Rückführung von Gorillas aus Auffangstationen in die Wildnis ist praktisch unmöglich und ein Export aus Afrika in Zoos auf anderen Kontinenten ist aus mehreren Gründen ausgeschlossen. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Unterbringung des gewilderten Jungtiers in einem Auffangzentrum die bestmögliche Lösung ist und dass die Verantwortung für sein Schicksal bei dem Wilderer liegt, der ihn seiner Freiheit und wahrscheinlich auch seiner Mutter beraubt hat...

Ich schaue mir das Foto eines verwaisten Gorillas an... Es bedeutet, zu weinen – und gleichzeitig wütend zu sein. 

Miroslav Bobek, Zoo Prag via Facebook


Wildtierhandel blüht noch immer - auch bei den Gorillas in Afrika

Juli 2024

Jane Goodall und ihrem Institut kann man nicht genug danken.

Der Handel von wilden Primaten in Afrika blüht noch immer. Asiatische Zoos und private Halter kaufen noch immer Gorillas an. Ende Juni wurde ein Gorillababy einem Drogenhändler abgeluchst. Die Kleine sollte nach Asien "verkauft" werden. Die kleine ZZ (so wurde die Kleine getauft) wird mindestens zwei Jahre lang in der Obhut des Jane Goodall Institut-Teams in Tchimpounga bleiben, bis sie bereit ist, in ein Gorilla-Schutzgebiet gebracht zu werden.

Artikel dazu bei EFE:Verde


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