Wie sieht die Zukunft von Gorillas in Zoos aus?

QUEMBO - Foto: Heike Arranz Rodriguez
QUEMBO - Foto: Heike Arranz Rodriguez

Das EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) stößt inzwischen an seine Grenzen.

Es gibt zu viele Gorillas in europäischen Zoos und dann gibt es noch das Problem, dass die meisten Zoos auf Nachwuchs setzen. Nur ein erwachsener männlicher Gorilla kann eine Gruppe mit Gorilla-Damen anführen. Es gibt zu wenige Einrichtungen, die nur männliche Gorillas zusammenfassen. In Deutschland ist von 15 zoologischen Haltungen keine einzige Einrichtung in der Lage nur männliche Gorillas aufzunehmen.

Schon länger ist das Problem bekannt und dennoch setz(t)en die meisten europäischen Zoos auf die Zucht von Gorillas. Das ursprüngliche Ziel war, auch ohne weiteren Erwerb von Wildfängen dauerhaft mit ausreichender genetischer Diversität in den Zoos zu erhalten. Seit den 1990er Jahren verschiebt sich der Schwerpunkt mehr und mehr zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Arten aus Artenschutz-Gründen. 

KIANO - Kölner Zoo / Foto: Heike Arranz Rodriguez
KIANO - Kölner Zoo / Foto: Heike Arranz Rodriguez

Lösung des Problems seitens des EEP ist, männliche Gorillas zu kastrieren. Doch da stößt man selbst unter "Zoofreunden" auf Widerstand. Was aber nicht heißt, dass man auch aktuell daran festhält. Auch in Deutschland geborenen Schwarzrücken (so heißt ein männlicher Gorilla, bevor sich sein Rücken silbern färbt) steht dieses Schicksal bevor. 2024 wurden in 4  Zoos ein oder mehrere junge Gorillas kastriert. 

 

Eine andere Lösung ist die Tiere auf Refugien in Afrika auszusetzen. Dies praktizieren bereits französische und englische Zoos durch die "Aspinall Foundation". Problem ist nur, dass nicht ausreichend Platz für die Gorillas zur Verfügung steht. Land müsste mit Zustimmung der afrikanischen Behörden gekauft werden. Klar, wäre das die bestmögliche Lösung, allerdings die aufwendigste und kostspieligste. Zudem kann das nur wenigen Gorillas ermöglicht werden. Durch die Corona-Krise sind viele Zoos aktuell in finanziellen Nöten. Das wenige Geld, das Zoos für den Artenschutz in der Natur ausgeben, reicht bei Weitem nicht aus. 

Im Rostocker Zoo sorgte der heranwachsende KWAME bereits für Nachwuchs. Er ließ sich problemlos mit einem Silberrücken ASSUMBO integrieren. Im Münchner Zoo "Hellabrunn" leben zwei junge Gorillamänner zusammen. Beide sind aufgewachsen im "Gorillakindergarten Stuttgart". Wie lange die beiden männlichen Tiere zusammen bleiben dürfen oder können wird sich noch herausstellen. Im Krefelder Zoo möchte man beim Aufbau eines neuen "Affenparkes" ein Refugium für heranwachsende männliche Gorillas berücksichtigen. 

Wie sieht also die Zukunft von Gorillas in deutschen Zoos aus? Leider ist es dem Zoobesucher egal, ob er einen Silberrücken sieht oder nicht. Denn es gab kaum Wiederstand gegen das Kastrieren. Die Zoos behaupten, dass die Tiere bis an ihr Lebensende im Familienverband verbleiben können. Auch das wird sich erst herausstellen. Werden die kastrierten Tiere tatsächlich eine Bereicherung für kommenden Nachwuchs sein? 


Fotos und Text: Heike Arranz Rodriguez 


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